"Normal ist anders": Die Dicke Backe Attacke begeistert in Weilmünster
Weilmünster (hen). "Normal ist anders - ganz anders" haben die Musiker der "Dicke Backe Attacke" (DBA) als Motto ihres Konzerts ausgegeben. Sie halten Wort und präsentieren sich ihrem Publikum vor ausverkauftem Haus als die etwas andere Blaskapelle.
Mit dem verstaubten Blasmusik-Image haben die zwölf Musiker nur wenig gemein, das unterstreichen sie gleich zu Beginn, als sie zu Eisenbahn-Klängen durch den Saal ziehen und die Bühne erobern, um ihre Zuhörer mit auf eine abwechslungsreiche Reise durch die Welt der Blasmusik zu nehmen.
Mit "Aint she sweet" von den Beatles starten die Reise auf der Insel, ehe es mit der "Mariechen-Polka" wieder auf das europäische Festland in das schöne Egerland geht. Nach der "Tik Tak Polka" führt die musikalische Reise weiter nach Pennsylvania und zu dem Stück "6-5000", das die Dicke Backe Attacke im Big-Band-Sound interpretiert.
So erklingen im Verlauf des Abends das Tenorhorn (gespielt von Jens Gillmann), die erste Trompete (Silvia Bill), Flügelhorn und Trompete (Matthias Tschöp und Dennis Fischer), Klarinette und Saxophon (Knut Krämer, Luca Heil, Andreas Hafner und Patrick Hofmann), das Schlagzeug (Oliver Schneider) und die Tuba (Dieter Nickel).
Welches Instrument könnte für das Lied "King Kong" besser geeignet sein als die Tuba, die Nickel mit einem Solo in bewährter Manier beherrscht. Ein Multitalent ist Kai Philipps, der bei "Meines Großvaters Uhr" mit dem Tenorhorn ein grandioses Solo hinlegt, bei "Swiss Lady" mit dem Alphorn für Furore sorgt und obendrein auch noch Posaune spielt.
Tenorhorn, Alphorn und Posaune: Kai Philipps ist ein Multitalent
Zwischen den einzelnen Musikstücken sorgt das Moderatoren-Duo Walter Mrakawa und Pfarrer Hans-Peter Fuchß für beste Unterhaltung. Fuchß erweist sich als absoluter Laie auf dem Gebiet der Blasmusik und löst mit seinen Fragen und unbekümmerten Anmerkungen hin und wieder sogar Heiterkeitsstürme aus.
Damit es nicht allzu bieder und langweilig wird, fordert er mehr "Action", die er umgehend mit dem Hit "You can leave your hat on" bekommt. Die rauchige Stimme von Joe Cocker interpretiert DBA-Sänger Gregor Büdenbender ausgezeichnet. Seine Vielfältigkeit stellt der Sänger auch bei dem Lied "Just a gigolo" unter Beweis, ebenso bei der vielumjubelten Einlage als Blues Brothers und "Everybody needs somebody", bei der er von Dennis Fischer unterstützt wird.
Zurück in Europa reisen die Musiker mit dem Stück "Im schönen Prag" in die tschechische Hauptstadt und beeindruckten bei "Der einsame Hirte" mit einem starken Trompeten-Solo von Mattthias Tschöp. Nach dem "Battle of Jericho" und einer tollen Interpretation von "Oh happy day" mit der Überraschungs-Solistin Anja Büdenbender endet die musikalische Reise dort, wo sie begann: Auf der Insel bei den Beatles und dem Titel "Hey Jude".
Doch das Publikum fordert lautstark Zugabe, die die Musiker natürlich gerne gewähren. Bei "Louie, Louie", den Gregor Büdenbender anstimmte, stehen alle im Saal des Bürgerhauses Kopf und verabschieden jeden Musiker einzeln, bis auch Dieter Nickel und seine Tuba die Bühne verlassen haben.
Wetzlarer Zeitung vom 01.08. 2011