Brand sorgt für abruptes Ende

Konzert "Dicke Backe Attacke" spielt drei Stunden im Bürgerhaus

Weilmünster. Wenn die "Dicke Backe Attacke" zum Konzert einladen, dann haben die Musiker für das Publikum meist die eine oder andere Überraschung auf Lager. Doch mit dieser Überraschung hatten selbst die Musiker nicht gerechnet: Als Dieter Nickel zum Abschluss des knapp dreistündigen Konzerts mit der Tuba den Schlachtruf "Louie, Louie" anstimmte, musste der Saal geräumt werden. Grund hierfür war ein Brand der Technik.


Während unten im Saal alle noch begeistert eine dritte Zugabe forderten, herrschte oben auf der Empore Unruhe. Bis eine Stimme über Lautsprecher das Publikum aufforderte, den Saal zu verlassen und das Konzert abrupt endete. Als die Besucher noch ruhig und geordnet den Rückzug antraten, erschien auch schon die Feuerwehr mit einem Großaufgebot, hatte die Lage jedoch schnell im Griff.

Dieser keineswegs geplante Abschluss schmälerte nicht den Konzertgenuss, den die Besucher im voll besetzten Bürgerhaus zuvor erlebt hatten. Die 13 Musiker der "Dicke Backe Attacke" zogen sämtliche Register ihres Könnens und begeisterten mit einem gleichermaßen abwechslungsreichen wie anspruchsvollen Konzert.

Zwischen den einzelnen Liedtiteln sorgte das Moderatorenteam, bestehend aus Pfarrer Hans-Peter Fuchß, dem "freundlichen Reiseleiter" Walter Mrakawa und Faschingsurgestein Karlheinz Möller alias "Fips, der Hesse", für Unterhaltung. Neben ihrer Aufgabe, die jeweiligen Titel anzukündigen, bewies das Trio mit seinen Gags Entertainerqualitäten.

Den musikalischen Auftakt machte der klassische Marsch "Starparade", gefolgt von dem modernen Stück "Gonna Fly Now" aus dem Film "Rocky". Damit stellten die Musiker auch gleich die Bandbreite ihres Repertoires unter Beweis, die für jeden Geschmack etwas bietet. Ob Polka, Walzer, Samba oder Modern - die Musiker überzeugten bei klassischen Blasmusiktiteln wie "Mährische Freude", "Der Abendstern" und "Böhmisches Herzklopfen" genauso wie bei "The Power of Love" oder "Mr. Sandman". Für Gänsehautatmosphäre im Saal sorgte bei "Drunt’ am Bergsee" der Klang des Alphorns, gespielt von Kai Philipps.

Da sich hinter jedem Instrument auch ein Musiker und damit über Jahre hinweg eine musikalische Entwicklung verbirgt, stellten die Moderatoren zwischen den Liedstücken die Musiker und ihre Instrumente einzeln vor. So erklangen im Verlauf des Abends Flügelhorn und Trompete (Matthias Tschöp und Dennis Fischer), Trompete (Martin Schröder), Bariton, Posaune und Alphorn (Kai Philipps), Tenorhorn (Jens Gillmann), Klarinette und Saxofon (Knut Krämer, Andreas Hafner, Patrick Hofmann und Vanessa Paul), Schlagzeug (Oliver Schneider) sowie die Tuba (Dieter Nickel).

Die Gesangseinlagen übernahm Gregor Büdenbender, der unter anderem für seine Interpretation des Schlagers "Ein ehrenwertes Haus" von Udo Jürgens vom Publikum gefeiert wurde.

Auch im zweiten Teil des Konzerts gab es von den Musikern der "Dicke Backe Attacke" getreu dem Motto des Abends gehörig "was auf die Ohren". Die Polkas "Späte Liebe", "Anna-Polka" und "Wie ein Traum", der Walzer "Pro Vsechny" und moderne Titel wie "Brass Machine" und "Quizas, perhaps, vielleicht" boten Unterhaltung auf hohem Niveau.

Beim Titel "Skyfall" steht in Weilmünster ein Bond-Girl auf der Bühne

Höhepunkt waren die Titel "El Condor Pasa" und "Skyfall", bei dem in Anlehnung an den Titelsong des James-Bond-Films sogar ein Bond-Girl auf der Bühne erschien. Bei der Zugabe "Hinter der Garage" forderte "Dicke Backe Attacke" den Saal zum Mitsingen auf, und frenetisch bejubelt war noch "My Way" zu hören, ehe der Zwischenfall die Veranstaltung abrupt stoppte.

Den Spaß am Konzert ließen sich weder die Akteure noch das Publikum nehmen. In Anlehnung an das unerwartete Ende mit glimpflichem Ausgang wird das Motto des nächsten Konzerts dann wahrscheinlich "Feuer und Flamme für die Dicke Backe Attacke" lauten.
Weilburger Tageblatt 16.08.2013